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Digitalisierung – Deal with it!
Die Digitalisierung wird nicht kommen – sie ist schon längst da! Und sie wird auch nicht mehr weggehen. Aussitzen und Kopf in den Sand stecken ist...
Agilität taucht heute in verschiedensten Kontexten und Medien auf und ist zum Hype geworden. Viele Unternehmen wollen agil arbeiten, um effizienter, resilienter und flexibler zu werden und um Innovationen zu fördern. Aber ist das die Idee dahinter?
Agil zu arbeiten ist gar nicht so modern. Die ersten agilen Ideen und Ansätze finden sich schon in den 1950er und 1970er Jahren. Die Computer- und Software-Industrie steckt zu dieser Zeit noch in den Kinderschuhen. Wirklich Fahrt aufgenommen hat die agile Bewegung dann vor gut 20 Jahren. Einige Softwareentwickler waren unzufrieden, wie Projekte ablaufen und haben gemeinsam überlegt, wie sie es besser machen können. Die Idee war, den Fokus mehr auf das Ergebnis, den Kunden und seine Wünsche zu legen. Bei dieser Zusammenkunft entstand das “Manifest für Agile Softwareentwicklung”. Dieses legte als Wertekompass die Gewichtung von Aspekten der Softwareentwicklung neu fest. Sozusagen: beides wichtig, aber das Linke ist uns wichtiger.
Damit begann ein Paradigmenwechsel in der Programmierung von Software. Es entstanden unzählige Methoden und Tools um dieses Set an Werten in der täglichen Arbeit umzusetzen. Zu den Bekanntesten gehören Scrum, Kanban und Extreme Programming, die ganz neue Arbeitsweisen in den Projekt- und Unternehmensalltag brachten. Und das nicht nur in der Softwareentwicklung. Agiles Arbeiten ist heute in fast allen Bereichen angekommen: agiles Marketing, agiles Controlling, agile Logistik, der agile Handwerksbetrieb, die agile Schulklasse, die agile Familie…
Mit all dem Fortschritt entstanden Dienstleistungen, Berater-Produkte, Zertifizierungen und neue Modelle. Und damit mindestens ebenso viele Definitionen, was denn nun eigentlich agil bedeutet…
Bevor wir uns an eine konkrete Definition wagen, müssen wir zuerst einmal betrachten, worin der Nutzen liegt, agil zu sein. Ohne Frage ist die gesellschaftliche, wirtschaftliche und technologische Entwicklung in den letzten Jahren und Jahrzehnten regelrecht explodiert. Innovationen und neue Errungenschaften geben sich die Klinke in die Hand. Die Globalisierung, das Internet und die ständige Verfügbarkeit von Informationen beschleunigen diese Entwicklung noch.
Klassische Unternehmens- und Projektvorgehen, die auf Planung und Optimierung basieren, stoßen hier an ihre Grenzen. Im Gegensatz zu früher ist ein Plan, der über längere Zeit akribisch ausgearbeitet wurde, morgen schon wieder obsolet. Wir leben in der vielzitierten, sogenannten VUCA-Welt. Diese buchstabiert sich aus Volatilität (volatility), Unsicherheit (uncertainty), Komplexität (complexity) und Mehrdeutigkeit (ambiguity). Agile Methoden versuchen darauf eine Antwort zu liefern, indem sie uns die Möglichkeit geben, durch dieses VUCA-Meer zu navigieren.
Die Krux an dieser Definition ist selbstredend: schön wär’s ja – aber eine Methode, die uns bei der Bewältigung von Schwankungen, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit hilft, kann selbst keine starre Prozedur sein. Agil zu arbeiten ist ein ganzheitlicher, systemischer Prozess. Mit einem Set an Prinzipen, Werten und einem Mindset, um mit Unsicherheit & Co. umzugehen.
Was sind agile Werte? Agile Werte sind alle, die uns dabei unterstützen mit VUCA umzugehen. Ein paar Beispiele: Mut, Offenheit, Selbstverantwortung, Transparenz, Kommunikation, Optimismus, Wertschätzung, …
Was ist ein agiles Mindset? Ein agiles Mindset ist ein Haltung, die diese Werte tagtäglich lebt, nicht nur im Tagesgeschäft, sondern – und insbesondere – auch drumherum. Und zum agilen Mindset gehört aber noch mehr, z.B.:
Konsequent zu Ende gedacht ist die Agilität vor allem Eines: individuell. Den eigenen agilen Weg zu finden, die eigenen Antworten auf VUCA zu finden.
Die Werte und das Mindset sind Leuchttürme. Sie helfen beim navigieren, ersetzen aber nicht die Arbeit an Deck.
Frameworks und Methoden, wie sie in Scrum oder Kanban genutzt werden, sind ein idealer Start für den agilen Weg. All diese Methoden sind erprobte Best Practices. d.h. sie sind abgeleitet aus der Praxis, weil sie für erfolgreiche Teams, Projekte und Unternehmen funktioniert haben. Und damit lässt sich selbst experimentieren. Die Orientierung an Best Practices bietet einen möglichen Einstieg, agile Werte zu leben und so ein eigenes, individuelles agiles Mindset zu entwickeln.
Es ist dabei wichtig daran zu denken, dass es Best Practices Anderer sind. Viel wichtiger sind die eigenen Erfahrungen, Erkenntnisse und Erlebnisse, selbst als Team ein spezifisches Vorgehen auszuprobieren. Was funktioniert, wird weiterentwickelt, was nicht funktioniert, verändert oder verworfen.
So entsteht ein passgenaues Modell, ein eigenes Set an Methoden und Tools für den eigenen agilen Weg.
Hier ein bisschen Scrum, da ein Kicker im Pausenraum und alle zwei Monate ist Casual Friday. Dann klappt’s auch mit agil. Mit dieser Herangehensweise ist es herausfordernd, auf einen wachsenden agilen Weg zu kommen. Losgelöste, punktuelle Aktivitäten enden wenig überraschend mit Augenrollen und Unruhe bei den Beteiligten. Das volle Potential zeigt Agilität erst, wenn ganzheitlich gedacht wird: Menschen, Methoden, Tools, Umfeld und Mindset – erst wenn alles in einem Flow zusammenspielt, ergibt sich eine Hebelwirkung für echte Innovation. Dann erst wird Agilität zur Haltung des Teams.
Auch wenn Agilität aus der Softwareentwicklung entstanden ist, hat sie sich aus diesem Bereich längst herausentwickelt. Agile Ansätze können in sämtlichen Kontexten angewandt werden. Sie sind ja eben keine Methode, sondern eher eine Art, Arbeit neu und anders zu denken, z.B.: Logistik, Versicherungen, Banken, Handwerk, Medizintechnik, Mittelstand, Startup, soziale Einrichtungen, Familien oder Skalierung über Konzerne, etc.
Die Grenzen sind heute schon unscharf. Viele Sichtweisen auf die Arbeit von morgen teilen sich gemeinsame Werte und ein ähnliches Mindset. Ob sie nun als Agilität, NewWork oder ähnliches auftauchen. Aber das Ziel ist allen gleich: Sie versuchen uns dabei zu unterstützen, eine Arbeits- und Lebenswelt zu schaffen, die den heutigen Herausforderungen gerecht wird. Sie helfen uns außerdem, trotz aller Unsicherheit handlungsfähig und kreativ zu bleiben. Und das wird künftig noch mehr werden und alle Lebensbereiche umfassen. Agilität, wie auch andere Disziplinen werden noch ganzheitlicher und systemischer werden. Sie werden den Mensch in seiner Gesamtheit und in all seinen Kontexten betrachten. So entwickelt sich eine Haltung, mit der die Zukunft konstruktiv gestaltet werden kann. In Unternehmen, Teams aber auch im Denken und Handeln jedes Einzelnen.
Und vielleicht verschwindet der Begriff Agilität dann auch wieder aus dem Sprachgebrauch. Bestenfalls weil die Art und Weise so zu arbeiten, zu leben und zu denken ganz normal geworden ist.
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