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Additive Bias in der Software-Entwicklung
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“Uns ist die Verantwortung, die wir in der Software-Entwicklung tragen, gar nicht bewusst” - Richard Seidl
Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir uns der Verantwortung unserer Tech- und Software-Branche mehr bewusst machen.
In der Vergangenheit waren Maschinenbauer, Architekten und Ingenieure die Gestalter der Welt. Sie waren es, die mit Brücken, Motoren und Gebäuden die Basis für Innovation, Fortschritt und Wohlstand legten. Aber in den letzten Jahrzehnten hat hier meiner Meinung nach eine andere Rolle die Führung übernommen: wir Software-Entwickler.
Wir leben in einer Zeit, in der kaum ein Bereich unseres Lebens ohne Software funktioniert. Vom Smartphone, unserem digitalen Hirn, über medizinische Geräte, die Leben retten, bis hin zur Software in modernen Autos, die darüber entscheidet, ob ein Bremsweg ausreicht - oder ebene nicht. Geldautomaten. Das Finanzsystem überhaupt. Logistik. Verkehr. Stromversorgung. Und und und. Software ist das Nervensystem unserer Welt geworden.
Doch mit dieser Allgegenwart kommen auch kritische Fragen auf. Was passiert, wenn Systeme versagen? Wenn ein Algorithmus unfair entscheidet? Oder wenn Sicherheitslücken ausgenutzt werden? Algorithmen beeinflussen heute schon Wahlen, eine Fehlfunktion in der Auto-Software kann Leben kosten - und mit KI steht uns ein ganz neuer Level an Möglichkeiten, Manipulationen und Innovationen zur Verfügung.
Wir schreiben Code, der nicht nur Maschinen, sondern auch Menschenleben berührt. Dieser Realität sollten wir uns wieder mal klar werden.
Software-Entwicklung ist keine neutrale Tätigkeit. Jeder Bug, jeder Design-Fehler und jede unausgereifte Idee hat Konsequenzen. Doch nicht nur technische Aspekte zählen: Wir tragen auch die Verantwortung, uns darüber hinaus Fragen zu stellen.
Braucht die Welt wirklich noch eine App, die uns dazu bringt, länger auf den Bildschirm zu starren? Ist es in Ordnung, Daten ungefragt zu sammeln? Und wie stellen wir sicher, dass KI-Systeme nicht diskriminieren? Müssen wir immer neue Features dazubauen, anstatt auch mal alte abzuschalten? Verantwortung bedeutet, mehr als nur Funktionalität zu liefern. Es bedeutet, die Konsequenzen des eigenen Tuns zu verstehen und danach zu handeln.
Die gute Nachricht: Verantwortung ist kein Ballast, sondern eine Chance. Als Entwickler haben wir die einzigartige Möglichkeit, die Welt aktiv zu gestalten. Wir können Software schreiben, die die Welt ein Stück besser macht – oder zumindest ein Stück sicherer und fairer.
Beispiele dafür gibt es genug: Open-Source-Projekte. Nachhaltige Software, die Ressourcen spart. Oder Technologien, die Zugang zu Bildung oder medizinischer Versorgung ermöglichen. Jeder von uns hat die Wahl, in welchen Projekten er oder sie Zeit und Energie investiert.
Nixon und Spider-Man waren sich einig: “Mit großer Macht kommt große Verantwortung.” Software-Entwickler sind keine unsichtbaren Helfer mehr im Hintergrund – sie sind die Architekten einer digitalisierten Welt.
Die Frage ist: Sind wir bereit, diese Verantwortung zu tragen? Antworten können wir nicht mit Code liefern, sondern nur mit Haltung, Persönlichkeit und Mut. Es liegt an uns, die Zukunft so zu gestalten, dass sie nicht nur innovativ und fancy, sondern auch lebenswert bleibt.
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