Maud Schlich ist Expertin für Reviews. Im Interview sprechen wir über verschiedene Reviewarten und Lesetechniken. Es geht u.a. um die Fragen, wie wir die Qualität von Dokumenten auf einem hohen Niveau sicherstellen können, welche Rollen in einem Review vergeben werden und wie Reviews für den Autor wertschätzend ablaufen können. An ein paar Praxisbeispielen zeigt uns Maud, wie Reviews im Unternehmen etabliert werden und wie auch strenge Chefs von Reviews überzeugt werden können 😉
“Die Qualität des Dokuments bleibt in der Verantwortung des Autors“ - Maud Schlich
Sie begann ihre Berufstätigkeit 1991 als Systemprogrammiererin und Trainerin. 1996 wechselte sie die Seiten und kümmerte sich in der Qualitätssicherung um die Durchführung von Tests und Reviews.
Seit Ende 2004 ist Maud selbstständig. Schwerpunkt dabei ist das nachhaltige Coaching von Testmanagern, QS-Teams und agilen Entwicklungsteams. Maud ist seit 2007 Mitglied des German Testing Boards (GTB) und Autorin des Buches Softwaretesten nach ISTQB® für dummies® und Co-Autorin des Buches Reviews in der System- und Softwareentwicklung.
Highlights in dieser Episode:
In dieser Episode spreche ich mit Maud Schlich über das Thema Reviews in der System- und Softwareentwicklung. Wir diskutieren verschiedene Arten von Reviews, die Vorteile und Herausforderungen bei deren Einführung sowie Methoden, um Reviews effektiv durchzuführen. Maud teilt ihre langjährige Erfahrung als Review-Expertin und bietet wertvolle Einblicke in Best Practices.
Mauds Reise begann in den 90er Jahren als Programmiererin, bevor sie sich der Qualitätssicherung zuwandte. Heute ist sie eine geschätzte Autorin und Coach für Teams auf ihrem Weg zu besserer Qualität durch effektive Tests und Reviews. Ihre Bücher ‘Reviews in der System- und Softwareentwicklung’ sowie ‘Software Testen nach ASTQB für Dummies’ sind essenzielle Ressourcen für jeden im Feld.
Einer der ersten Punkte unseres Gesprächs war die Klärung, was unter einem ‘Review’ zu verstehen ist. Maud definiert ein Review als das kritische Lesen eines Dokuments oder Objekts, um Fehler zu identifizieren – sei es ein Design, eine Zeichnung oder ein Modell. Diese Definition erweitert das Verständnis von Reviews über das reine Lesen von Dokumenten hinaus auf eine systematische Fehleranalyse.
Maud unterscheidet zwischen informellen Reviews, Walkthroughs und Inspektionen. Jede dieser Methoden hat ihre eigenen Vor- und Nachteile sowie Anwendungsgebiete. Besonders interessant ist Mauds Ansatz des perspektivenbasierten Lesens, bei dem der Reviewer die Rolle verschiedener Stakeholder einnimmt, um so potentielle Fehler aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu identifizieren.
Ein zentrales Thema unseres Gesprächs waren die Herausforderungen bei der Implementierung von Reviews. Maud betont die Wichtigkeit einer ausreichenden Vorbereitungszeit für Reviewer, der Abwesenheit von Management-Einfluss während des Review-Prozesses und der Notwendigkeit qualifizierter Moderatoren für erfolgreiche Review-Sitzungen.
Zum Abschluss sprachen wir über das Thema künstliche Intelligenz (KI) im Kontext von Reviews. Maud äußerte Skepsis hinsichtlich der Fähigkeit aktueller KI-Technologien, menschliche Expertise und Intuition im Review-Prozess zu ersetzen. Dennoch bleibt es spannend abzuwarten, wie sich KI langfristig auf den Bereich der Qualitätssicherung auswirken wird.