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Grüne Software-Revolution - Richard Seidl

Geschrieben von Richard Seidl | 22.01.2024

Das Thema Nachhaltigkeit rückt immer mehr in den Fokus. Die Softwareentwicklung und auch das Testen können ganz schön große Ressourcen-Fresser sein. Doch oft sind es die kleinen Beiträge zur Nachhaltigkeit, die in Summe eine große Wirkung haben. Therese hat sich intensiv damit auseinander gesetzt und erzählt uns etwas über die Auswirkungen von Effizienz und Automatisierungen. Außerdem hat sie die ISO 25010 auf Nachhaltigkeit überprüft- ihr Ergebnis ist wirklich spannend!

“Ich habe festgestellt, es gibt (in der ISO 25010) kein Qualitätskriterium das ‘Nachhaltigkeit’ heißt. Es gibt auch keines, das ‘Greenablility’ hießt. (…) Aber es gibt viele Qualitätskriterien, die Aspekte der Nachhaltigkeit enthalten.” – Therese Kuhfuß

Therese Kuhfuß ist Bachelor of Science im Fach Angewandte Informatik und verfügt über mehr als 10 Jahre Erfahrung im Test und Testmanagement von Softwareprodukten. Seit 2009 begleitet sie als Testanalystin zahlreiche Projekte in der Finanzbranche. Aktuell arbeitet sie als Principal bei der FINIUS GmbH und leitet dort das Center of Competence für Testmanagement. Ihr derzeitiger fachlicher Schwerpunkt liegt im Testen von technischen Zahlungsverkehrslösungen.

Highlights in dieser Episode:

  • Therese und ich teilen einen optimistischen Blick auf die Zukunft und betrachten Qualität ganzheitlich
  • Wir diskutieren, wie man Nachhaltigkeit in der Softwareentwicklung und im Testen umsetzen kann
  • Therese hebt hervor, dass Nachhaltigkeit als Qualitätskriterium in der ISO 25010 indirekt vorhanden ist
  • Es gibt viele Qualitätskriterien, die Aspekte der Nachhaltigkeit enthalten, z.B. Leistungseffizienz und Benutzbarkeit
  • Nachhaltigkeit hat mehrere Dimensionen, nicht nur ökologische, sondern auch soziale und ökonomische
  • Wartbarkeit und Zuverlässigkeit von Software tragen ebenfalls zur Nachhaltigkeit bei
  • Nachhaltigkeit geht Hand in Hand mit Wirtschaftlichkeit
  • Tipps für Tester: Tool-Auswahl, Nutzung von Sonnenenergie für Tests und Überprüfung der Testautomatisierung auf Sinnhaftigkeit
  • Sanfter Weg zur Einführung von Nachhaltigkeit in Projekten wird empfohlen
  • Nachhaltigkeit kann bereits auf Tester-Ebene angegangen werden

Eco-Friendly Coding: Wie Tester und Entwickler zur Grünen Revolution beitragen

Heute dreht sich alles um die ‘Grüne Software Revolution’. Ich habe mit Therese Kuhfuß darüber gesprochen, wie Nachhaltigkeit als Qualitätskriterium in der Softwareentwicklung und im Testen integriert werden kann. Die Diskussion erstreckt sich von der Identifizierung von Nachhaltigkeitsaspekten in bestehenden Qualitätskriterien bis hin zu konkreten Schritten für Tester, um ihre Arbeit nachhaltiger zu gestalten.

Die ‘Grüne Software Revolution’

In einer inspirierenden Episode des Podcasts ‘Software Testing’ habe ich mich mit Therese Kuhfuß über ein Thema unterhalten, das sowohl in unserem beruflichen als auch im privaten Umfeld zunehmend an Bedeutung gewinnt: die Nachhaltigkeit in der Softwareentwicklung. Wir haben uns auf den optimistischen und ganzheitlichen Blick auf Qualität konzentriert und diskutiert, wie Nachhaltigkeit praktisch im Testen und in der Entwicklung umgesetzt werden kann. Von Qualitätskriterien über nicht-funktionale Anforderungen bis hin zur ressourcenschonenden Testautomatisierung – unser Gespräch deckte eine breite Palette an Themen ab.

Nachhaltigkeit als Qualitätskriterium?

Therese hebt hervor, dass Nachhaltigkeit ein wichtiges Qualitätskriterium darstellt, das allerdings in den gängigen Standards wie der ISO 25010 nur implizit vorhanden ist. Durch ihre Analyse identifizierte sie mehrere Qualitätskriterien, welche Aspekte der Nachhaltigkeit enthalten, wie beispielsweise die Leistungseffizienz. Diese Erkenntnis öffnet die Tür zu einer neuen Perspektive auf Softwarequalität, bei der Nachhaltigkeit mehr Beachtung finden sollte.

Die Dimensionen der Nachhaltigkeit in der Software

Nachhaltigkeit hat mehrere Dimensionen – nicht nur ökologische, sondern auch soziale und wirtschaftliche. So kann etwa die Benutzbarkeit (Usability) eines Produkts durch Barrierefreiheit nicht nur mehr Personengruppen Zugang bieten, sondern auch den Lebenszyklus des Produkts verlängern. Dies zeigt, wie eng verflochten die verschiedenen Aspekte von Qualität und Nachhaltigkeit sind.

Praktische Schritte für nachhaltigeres Testen

Wie lässt sich all das nun praktisch umsetzen? Therese teilt ihre Einblicke darüber, wie man ‘nachhaltig testen’ kann – angefangen bei der Überprüfung der Sinnhaftigkeit von Testautomation bis hin zur Auswahl von Tools mit niedrigerem Energieverbrauch. Dies verdeutlicht, dass jeder Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit zählt, selbst wenn es sich nur um kleine Veränderungen handelt. Es geht darum, ein Bewusstsein zu schaffen und nachhaltige Praktiken schrittweise in den Alltag zu integrieren.

Von der Theorie zur Praxis

Der Weg von der Theorie zur Praxis ist oft mit Hindernissen versehen. In unserem Gespräch berührt Therese diesen Punkt und erklärt, wie wichtig es ist, bereits bei den Anforderungen an eine Software nachhaltige Aspekte zu berücksichtigen. Das bedeutet aber nicht unbedingt einen Mehraufwand; viele Kriterien für Nachhaltigkeit überschneiden sich mit bestehenden Qualitätserwartungen. Es geht vielmehr darum, das Bewusstsein für diese Überschneidungen zu schärfen und sie effektiv zu nutzen.

Der sanfte Weg zur grünen Revolution

Therese betont die Bedeutung eines schrittweisen Ansatzes hin zu mehr Nachhaltigkeit in der Softwareentwicklung und beim Testen. Nicht alles muss auf einmal geändert werden; vielmehr sollten wir darauf achten, kontinuierlich kleine Verbesserungen vorzunehmen und so langfristig einen großen Unterschied zu machen.