Es steckt unheimlich viel Software in einem Auto und die muss auch getestet werden. Da es sich um ein stark reguliertes Umfeld handelt, wird die Arbeit als Tester durch das Einhalten vieler Standards definiert. Befolgt man diese nicht, befindet man sich sehr schnell in einem Raum, in dem man haftbar ist, wenn Schäden – besonders Personenschäden – passieren. Und doch ist auch Raum für kreatives Testen und agile Methoden. Christian erzählt uns von seiner spannenden Arbeit, die sehr abwechslungsreich ist.
“Viele Sicherheitskritische Systeme überraschen einen auch damit, dass die wirklich sicherheitskritisch sind. Also sowas wie ein Scheibenwischer ist schon ein Hochrisikosystem” – Christian Schwarzer
Christian Schwarzer hält einen Masterabschluss in Electronic Engineering von der University of Ulster in Nordirland. Während seines Studiums wirkte er an zahlreichen internationalen Forschungsprojekten zur Elektrifizierung verschiedener Verkehrsmittel mit, in Rollen als Software-Entwickler, Tester und Koordinator. Seit seinem Abschluss hat er etwa 7 Jahre in der Qualitätssicherung diverser Automotive & Transportation Projekte verbracht, dabei vielfältige Positionen wie Tester, Test Analyst, Testautomatisierer, Testmanager, Anforderungsingenieur und Projekt Manager bekleidet. Mit über 6 Jahren Erfahrung als Trainer, teilt er sein Wissen in der Expleo Academy, in Kursen zu ISTQB®, IREB®, Agile Methoden sowie Automotive-spezifischen Themen wie Automotive SPICE, Funktionale Sicherheit nach ISO26262 und AUTOSAR.
Highlights in dieser Episode:
Erfahren Sie in meinem neuesten Beitrag, wie sich das Testen von Software im Automobilbereich von traditionellen Softwareprojekten unterscheidet. Christian Schwarzer, ein Experte im Bereich Automotive Testing, gibt Einblicke in die Herausforderungen, Regulatorien und den besonderen Reiz dieser spezialisierten Industrie.
Christian begann damit, die einzigartigen Herausforderungen zu erläutern, denen er und seine Kollegen im Automotive-Bereich gegenüberstehen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Softwareprojekten müssen Tester hier nicht nur die Software selbst, sondern auch die Interaktion mit der Hardware verstehen und prüfen. Die Komplexität eines Autos mit seiner Fülle an Softwarekomponenten und der Beteiligung zahlreicher Firmen und Teams aus aller Welt macht das Automotive Testing zu einer besonders anspruchsvollen Aufgabe. Normen und Standards spielen dabei eine entscheidende Rolle, um diese Komplexität beherrschbar zu machen.
Eine interessante Wendung in unserem Gespräch brachte Christians Erklärung zur Rolle von Kreativität im stark regulierten Umfeld des Automotive Testings. Trotz der strengen Vorgaben durch Normen und Standards sind Tester gezwungen – ja sogar vorgeschrieben – explorative und intuitive Tests durchzuführen. Diese Anforderung mag zunächst widersprüchlich erscheinen, zeigt aber, wie wichtig es ist, auch in einem solchen Rahmen Raum für Kreativität zu lassen. Es demonstriert das Bewusstsein dafür, dass nicht alle Probleme durch strikte Regelbefolgung gelöst werden können.
Unser Gespräch deckte eine breite Palette von Themen ab – von der Struktur des Testprozesses im V-Modell über den täglichen Arbeitsalltag bis hin zur Bedeutung von Agilität und DevOps in einem Bereich, der traditionell durch langwierige Hardware-Entwicklungszyklen geprägt ist. Besonders interessant waren Christians Ausführungen zum Einfluss der Elektromobilität auf Testprozesse und Softwareentwicklung im Automobilsektor sowie sein Einblick in die Welt der Testautomatisierung und deren kritische Bedeutung für die Qualitätssicherung.
Im Laufe unseres Gesprächs wurde deutlich, dass das Feld des Automotive Testings sich ständig weiterentwickelt und an neue Herausforderungen anpasst. Von sicherheitskritischen Systemtests bis hin zur Integration neuer Technologien wie Elektromobilität – Tester müssen sich kontinuierlich weiterbilden und neue Methoden erlernen. Die Zertifizierung zum Automotive-Tester kann dabei eine wertvolle Ressource sein, um sich mit den speziellen Anforderungen dieses Sektors vertraut zu machen.