Agilität und Nachhaltigkeit?

“Keep it simple! Es ist so einfach mit Nachhaltigkeit zu starten” - Richard Seidl

Wenn ich durch die Nachhaltigkeitsbrille auf die Softwareentwicklungsprojekte schaue, die mir so in den letzten Jahren untergekommen sind, sehe ich vor allem Eines: nichts bis wenig. Nachhaltigkeit taucht da höchstens bei der Entscheidung für Werkzeuge auf, in kleinen Dosen bei der Technologiewahl, aber spätestens bei der Prozessgestaltung wird sie dann ausgeblendet.

Kann agil nachhaltig sein?

Jetzt kann man natürlich poltern: “Ha, aber wenn ich doch agil bin, dann schau ich doch bewusst nur die nächsten Wochen an – kurze Zyklen und so – da KANN ich gar nicht nachhaltig sein!” Doch dieser rein methodische Blick auf Agilität ist finde ich zu kurz gedacht. Für mich steckt hinter Agilität ein Kanon aus Werten – und da gehört heutzutage Nachhaltigkeit dazu!
Nun gut, wir wollen Nachhaltigkeit im agilen Kontext leben. Aber wo soll man da anfangen? Da müssen wir gar nicht weit Ausschau halten, denn der Nachbar Lean mit Verschwendungs- Vermeidung hat da einen großartigen Hebel im Repertoire!

Keep it simple, stupid!

Noch konkreter: Das Credo heißt, die Dinge einfach halten. KISS – Keep it simple, stupid! Oder mit anderen Worten von Antoine de Saint- Exupéry: “Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.”
Oh und da ist noch viel Luft nach oben, oder? Unzählige, redundante Meetings. Aufgeblähte Applikationen. Implementierte Funktionen, die keiner braucht. Überfrachtete Entwicklungsprozesse.
Wenn wir hier mal anfangen würden aufzuräumen, auszumisten und alte Zöpfe abzuschneiden, wären
sukzessive Unmengen an Ressourcen frei. Nicht nur in den Teams, ebenso in der Infrastruktur und der Organisation. Ganz schön nachhaltig, oder? Aber dazu braucht es noch einen anderen agilen Wert: Mut. Und? Wird dieser gelebt? Vielleicht darf es davon auch etwas mehr sein….
In diesem Sinne – pack’ es an: mutig zur Nachhaltigkeit!