20 Jahre ist es also her, dass auf einer Skihütte in Utah der Grundstein für das “Manifest für Agile Softwareentwicklung” gelegt wurde: das Agile Manifesto. Seitdem ist viel passiert. Auch wenn manch agile Idee schon Jahrzehnte davor gedacht wurde, ist das Manifest ein Meilenstein. Es hat zwei Jahrzehnte Softwareentwicklung inspiriert und mittlerweile diesen Rahmen komplett verlassen. So wird Agilität in jeglichem Kontext genutzt: in Unternehmensführung, Leadership, Marketing, Hardware, in der Logistik ebenso wie in der Alltagsplanung von Familien. Auch Non-Profit-Unternehmen, Sozialwesen und Schulen experimentieren damit. Natürlich, denn Agilität ist in vielerlei Hinsicht eine mögliche Antwort auf Herausforderungen unserer Tage wie Unsicherheit und Komplexität.
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Wenn ich die Welt beobachte, die Unternehmen mit denen ich arbeite und den Markt, der rund um Agile entstanden ist, gibt es auch viel, worüber ich mich nur kopfschüttelnd wundern kann. Manchmal frage ich mich: Ist das jetzt ernst gemeint? Satire? Ein Jux? Um dann ernüchtert festzustellen: Oh… leider nein.
Agilität ist ein Hype, der durch Dörfer und Mitarbeiter-Meetings getrieben wird. Dahinter steckt Geld. Sehr viel Geld. Ein Riesenmarkt. Da entstehen zwangsläufig Blüten jeder Couleur. Und ebenso viele Antworten wie Definitionen auf die Frage: Was ist eigentlich Agile? – Ein Mindset? Ein Produkt? Methoden? Oder Tools?
Ich merke in mir selbst einen inneren Widerstand, wenn ich im agilen Space Folgendem begegne:
Jetzt kommt’s – nicht. Die einzig wahre Definition kenne ich leider auch nicht. Und meiner Meinung nach braucht es die auch nicht, denn es liegt im Wesen des agilen, dynamisch zu sein.
Über die Jahre habe ich mir meine persönliche Sichtweise darauf gebildet und die ist kurzum: Agilität ist ein Mindset, eine Haltung, mit der ein Unternehmen und auch jeder einzelne durch diese komplexe, unsichere Welt navigieren und dabei wachsen kann. Basierend auf dafür förderlichen Werten: Offenheit, Wertschätzung, Mut, Verantwortung,…
All die Tools und Frameworks rundherum sind Best Practices, die das verkörpern. Aber sie sind auch Best Practices anderer. Und ob sie für einen Selbst, das Team oder ein Unternehmen funktionieren lässt sich nur durch Eines herausfinden: ausprobieren, Feedback, Reflexion, nächster Schritt. Und so entsteht ein eigener, individueller, agiler Weg.
Babumm. That’s it. Für mich. Für viele nicht. Glauben Sie mir nicht! Machen Sie sich ihre eigenen Gedanken. Ihre eigene Definition. Step by Step. Lassen Sie sich inspirieren. Und vielleicht sind irgendwann all die positiven agilen Werte so in unseren Alltag integriert, dass wir das Label “Agilität” gar nicht mehr brauchen. Dann feiern wir was anderes.
Happy Birthday agiles Manifest!